Glioblastom

Glioblastom - Informationen über Therapie und Diagnose

Das Glioblastom (Glioblastoma multiforme) ist ein hirneigener Tumor, der sich aus den Gliazellen, dem Stützgewebe des Gehirns, entwickelt. Laut WHO-Klassifikation wird dieser aggressiv wachsende Tumor als Grad 4 eingestuft und gilt bis heute als unzureichend therapierbar.

 

Nutzen Sie von Beginn an die Hilfsangebote für Glioblastompatienten. Informieren Sie sich telefonisch unter 0341.5 90 93 96 über die Prognose, aktuelle Standards der Behandlung und informieren Sie sich über neue Therapieoptionen. Sie sind nicht allein.

 

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Experten geben Antworten im Hirntumorforum

Epidemiologie

  • etwa 4730 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland [RKI 2019].
  • 5-7 Betroffene pro 100.000 Einwohner
  • mit zunehmendem Alter steigt die Erkrankungswahrscheinlichkeit
  • erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit zwischen 45. und 75. Lebensjahr
  • Spitzen hoher Erkrankungswahrscheinlichkeit um das 50., 60. und 65. Jahr (DHH 2020)
  • 16% aller prmären ZNS-Tumoren sind Glioblastome
  • 54% aller Gliome sind Glioblastome
  • 10-20% der Glioblastome sind sekundäre Glioblastome (Astrozytom 4)

 

Symptomgruppen

  • Hirndruckzeichen (z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Erbrechen)
  • neurologische Ausfälle (z.B. Sehstörungen, Sprachstörungen, Paresen)
  • erstmalige epileptische Anfälle
  • psychische Veränderungen (z.B. leichte Reizbarkeit, Desorientierung)

 

Diagnose

  • sehr kurze Anamnese von Wochen oder wenigen Monaten
  • Diagnose mittels MRT (Methode der Wahl) und CT
  • wenn differentialdiagnostisch notwendig FET-PET
  • starke heterogene Kontrastmittelaufnahme
  • zentral verminderte Signalintensität (ringförmige Kontrastmittelanreicherung)
  • Neigung zu großvolumiger zentraler Nekrose
  • peritumoröse Ödembildung
  • diffuse Infiltration in umliegendes Hirngewebe
  • Hauptlokalisation: Großhirnhemisphären und Balken (Schmetterlingsgliom)
  • umgeben von einem ausgedehnten "fingerförmigen" Marklagerödem
  • bei Diagnose oft bereits größer als 2 cm im Durchmesser
  • Differentialdiagnose: z.B. Metastase, Schlaganfall

 

Therapie

 

 

  • Chemotherapie nach NOA-09: sechs Zyklen (1.Tag CCNU, 2.-6.Tag TMZ), Zyklus aller sechs Wochen; nach Stupp: insgesamt sechs Zyklen (5 Tage TMZ), Zyklen aller vier Wochen

 

  • Die Teilnahme an einer innovativen Therapiestudie sollte frühzeitig diskutiert werden. Auch individuelle Heilversuche sind möglich.
  • Achtung! Der Patient sollte den Facharzt aktiv (schon vor der ersten Behandlung) nach offenen Therapiestudien fragen. Auch die Teilnahme an Therapiestudien ausländischer Kliniken ist möglich. Laut HID waren im August 2023 weltweit 236 Therapiestudien für Glioblastompatienten verfügbar.

 

 

 

Rezidiv-Therapie

  • Re-Operation
  • Re-Bestrahlung
  • Chemotherapie, ggf. mit verändertem Chemotherapeutikum oder Dosisschema
  • Einschluss in eine klinische Therapiestudie
  • individueller Heilversuch im Rahmen einer Off-Label-Anwendung

 

Nachsorge

  • erstes MRT bis 48 Stunden nach der neurochirurgischen Operation
  • MRT Kontrolluntersuchung 6-8 Wochen nach der Strahlentherapie (MRT)
  • danach alle 2-3 Monate Kontrolluntersuchungen (MRT als Methode der Wahl, CT)
  • ggf. zusätzlich FET-PET, MR-Spektroskopie o.a. zur Differenzierung

 

Supportivtherapie

  • Aufklärung über Therapien und Alternativen
  • Ödembehandlung
  • Anfallsbehandlung
  • Behandlung von kortisonbedingten Nebenwirkungen
  • Behandlung und Prophylaxe von Thrombosen und Lungenembolie
  • medikamentöse Therapie von psychischen Störungen
  • Maßnahmen während der Tumortherapie und deren Spätfolgen
  • Rehabilitation

 

Verlauf

  • relativ schnelles Wachstum mit starker Infiltration des umliegenden Gewebes
  • Rezidiv auch nach erfolgreicher Standardtherapie meist innerhalb von einem Jahr
  • Langzeitüberleben (größer fünf Jahre) bei 5-10% der Patienten

 

Prognose

Abhängig von verschiedenen Faktoren:

 

  • Alter des Patienten
  • Muster des Kontrastmittels
  • Karnofsky-Index (KI) vor der Operation
  • Volumen des Tumors vor der Operation
  • MGMT-Promotormethylierung
  • IDH-Mutation
  • Art der Therapie bzw. Therapiefolge
  • Therapieansprechen
  • Zeit von Diagnose bis zur Operation
  • minimale Steroidgabe vor und nach der Operation
  • Resektionsausmaß des KM-Bereiches

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