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Biopsie vs. Teil-OP

Glioblastompatienten ohne eine Mutation der Isocitratdehydrogenase und ohne Methylierung des O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase-Promotors haben von allen Glioblastompatienten die  schlechteste Prognose. Der Gesamtüberlebensvorteil einer Teilresektion im Vergleich zur Biopsie bleibt beim Glioblastom nur in Bezug auf molekulare Faktoren umstritten.

 

In einer retrospektiven, d.h. rückblickenden Studie Bericht des Ghent University Hospital in Gent, Belgien, untersuchten Experten die Auswirkungen einer unvollständigen Resektion auf das Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zur Biopsie in einer Patientengruppe mit IDH-Wildtyp-Glioblastomen, die nach der Operation von zwei Zentren einheitlich mit einer Strahlenchemotherapie auf Temozolomidbasis behandelt worden sind. Die chirurgischen Subgruppen wurden definiert als reine Biopsie, Teilresektion oder Komplettresektion in Abhängigkeit vom Vorhandensein eines kontrastverstärkenden Tumors auf der postoperativen Bildgebung.

 

Insgesamt wurden in die Untersuchung 159 Patienten eingeschlossen. 99 Patienten (62,3%) hatten MGMT-unmethylierte Glioblastome. Bei 37 Patienten wurde nur eine Biopsie, bei 73 Patienten eine Teilresektion und bei 49 Patienten eine Komplettresektion durchgeführt. Das mediane OS für die gesamte Patientengruppe betrug 13,4 Monate. In der Untergruppe der Patienten mit Glioblastomen ohne MGMT-Promotormethylierung wurde nach Teilresektion ein medianes OS von 12,2 Monaten erreicht gegenüber 7,6 Monaten bei den nur biopsierten Patienten (P = 0,003).

 

Diese Daten zeigen, dass bei Patienten mit einem unmethyliertem, IDH-Wildtyp-Glioblastom, bei denen eine Strahlenchemotherapie nach dem operativen Eingriff geplant ist, zumindest eine Teilresektion angestrebt werden sollte, da diese gegenüber der Biopsie einen signifikanten Überlebensvorteil bringt.

 

Quelle: Hallaert G, Pinson H, Vanhauwaert D, et al. Partial resection offers an overall survival benefit over biopsy in MGMT-unmethylated IDH-wildtype glioblastoma patients. Surgical Oncol vol 35;2020:515–519. doi: 10.1016/j.suronc.2020.10.016

 

 

© 15.12.2020 mst, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de