Update CUSP9v3

Hirntumor-Informationstag: Neuer Therapieansatz gibt Hoffnung

Glioblastome gehören zu den häufigsten, bis heute aber auch zu den am schwersten zu behandelnden Hirntumorerkrankungen. Sie stellen sowohl die Betroffenen als auch ihre behandelnden Ärzte vor besondere Herausforderungen. Neue Therapieansätze sind dringend nötig, um die Chancen der Patienten auf eine Verlängerung ihres Lebens zu verbessern.

Einen wichtigen Fortschritt in der Erforschung und Behandlung dieser aggressiven Hirntumorart hat Professor Marc-Eric Halatsch, Experte für die medikamentöse Behandlung von Glioblastomen am Universitätsspital Winterthur (Schweiz), erzielt.

Unter der Chemotherapie mit einem zusätzlichen, aus neun unterschiedlichen Präparaten bestehenden „Medikamenten-Cocktail“ namens CUSP9v3 stoppte das Tumorwachstum bei der Hälfte der behandelten Studienteilnehmer in der ersten Auswertungsphase.

Auf die unkonventionelle Idee, mehrere Wirkstoffe miteinander zu kombinieren, kam Professor Halatsch gemeinsam mit einem amerikanischen Kollegen, nachdem beide der Ansicht waren, dass ein Mittel zu wenig sei, um das aggressive Glioblastom zu bekämpfen. Auf ihrer Suche nach Substanzen, die das Tumorwachstums stören können, prüften die Forscher vor allem auch in der Praxis bewährte, nebenwirkungsarme Medikamente, die zur Behandlung anderer Erkrankungen zur Anwendung kommen.

 

Letztlich konnten neun geeignete Präparate identifiziert werden, darunter Arzneimittel, die bei Bluthochdruck, chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, Depressionen oder zur Linderung von Übelkeit infolge einer Chemotherapie eingesetzt werden. In seinem Vortrag auf dem Hirntumor-Informationstag am 29.04.2023 berichtete Professor Halatsch von einer weiteren geplanten Untersuchung. Er ging auch auf Fragen der Patienten ein und erläuterte, wann CUSP9v3 eine mögliche Behandlungsoption ist, welche anderen aussichtsreichen innovativen Verfahren es noch gibt und wo Patienten verlässliche Informationen zu individuell angepassten Therapien finden.

 

Ist die Behandlung im Rahmen der geplanten Studie mit der Chemo-Kombination aus Temozolomid und Lomustin möglich?

 

Prof. Halatsch: "Die Studie wird das nicht vorsehen, aber die CUSP9v3-Behandlung ist im Rahmen eines individuellen Heilversuches auch mit der Kombination CCNU plus Temozolomid möglich. Bei einem individuellen Heilversuch gibt es nicht so strenge Voraussetzungen, wie bei einer klinischen Studie. Eine Studie hat diese strengen Einschlusskriterien, damit man wissenschaftlich vergleichbare Ergebnisse bekommt. Das ist bei einem individuellen Heilversuch nicht der Fall. Da geht es nicht darum, Erkenntnisse zu generieren, sondern die individuelle Versorgung zu verbessern."

 

 

Wo finde ich einen Arzt, der die Behandlung nach dem CUSP9v3-Protokoll als Option für einen individuellen Heilversuch sieht?

 

Prof. Halatsch: "Das Problem sollte wohnortnah gelöst werden. Die beste Strategie, jemanden wohnortnah zu finden, ist zu fragen. Es entspricht meiner Erfahrung, dass Patienten, die sich für die Behandlung mit CUSP9v3 interessieren, am ehesten bei einem älteren internistischen Hausarzt fündig werden. Die Wahrscheinlichkeit einen Neurologen oder Onkologen zu finden, ist geringer. Und häufig bedarf es drei bis vier Versuchen, bis man fündig wird."

 

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