News - Status quo der NOA-Studien

23. NOA-Jahrestagung in Frankfurt

Vom 7. bis 8. Oktober 2021 fand auf dem Campus des Universitätsklinikums Frankfurt die 23. Jahrestagung des Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) statt. Die erste Sitzung widmete sich traditionell dem Status quo der aktuellen und in den Startlöchern stehenden NOA-Studien.

 

Die beiden strahlentherapeutischen Studien NOA-10 (GLIAA-Studie) und NOA-14 (HIPPORAD-Studie) sind in ihrer Rekrutierung zwischenzeitlich abgeschlossen, Patienten können nicht mehr aufgenommen werden. Die Ergebnisse beider Studien werden voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres erwartet. Noch rekrutieren dagegen die NOA-17 (GlioCave-Studie) die fraktioniertet Strahlentherapie nach Rezidiv-Operation eines Glioblastoms im Vergleich zur Beobachtung nach Resektion. Bei der ebenfalls offenen NOA-25-Studie werden die Protonenbestrahlungen und die Photonenbestrahlung von Grad-II- und Grad-III-Gliomen verglichen.

 

Die Rekrutierung abgeschlossen hat die NOA-19 (ReCog-GBM-L-Studie). Diese Studie untersuchte die Neurokognition bei neudiagnostizierten Glioblastompatienten sowohl vor als auch nach einem operativen Eingriff sowie im weiteren Verlauf der Erkrankung. Die ersten Ergebnisse sind für das kommende Jahr angekündigt.

 

Für die NOA-11 (PDT-Studie) mit Studienleitung an der Universität Münster, die eine ca. 2-stündige Behandlung kleiner Glioblastomrezidive mittels photodynamischer Therapie testet, war eine Abänderung nötig, aber für den 01.11.2021 wird die neuerliche Öffnung der Studie erwartet.

 

Verlängert wird die NOA-13 (PZNSL-Registerstudie), in welcher Patienten mit primären ZNS-Lymphomen beobachtet werden. Momentan sind 136 von 200 avisierten Patienten aufgenommen und es wurde eine Laufzeitverlängerung bis 2023 beantragt. Einer ebenfalls eher seltenen Entität widmet sich die NOA-23 (PersoMed-I-Studie), in der erwachsene Patienten mit neudiagnostizierten Medulloblastomen aller Klassen eingeschlossen werden.

 

Ebenfalls noch in der der Rekrutierung befindet sich die NOA-18 (Improve-Codel-Studie), welche bei 1p/19q-codeletierten Gliomen die beiden Therapieregime Strahlentherapie plus PCV-Chemotherapie und CeTeG/NOA-09-Chemotherapie ohne Strahlentherapie hauptsächlich vor dem Hintergrund der Lebensqualität der Patienten miteinander vergleicht.

 

Bei der NOA-20 (N2M2-Studie) gab es hinsichtlich der verfügbaren Arme einige Änderungen. So wurde der APG101-Arm nach der zweiten Interimsanalyse gestoppt, der Idasanudlin-Arm auf Entscheidung der Herstellerfirma geschlossen und auch die beiden Arme mit Alectinib und Vismodegib nehmen keine Patienten mehr auf. Perspektivisch soll es einen neuen Studienarm geben, Details sind noch nicht bekannt.

 

In die NOA-21 (Amplify-NEOVAC-Studie) rekrutieren aktuell neun Zentren. Die Einschlusskriterien in die Studie wurden erweitert, so dass nun Gliompatienten mit IDH-Mutation eingeschlossen werden können, die ein erstes bis drittes Rezidiv haben; eine komplette oder partielle Resektion benötigen und auch Patienten mit oligodendroglialen Tumoren sind nicht mehr länger ausgeschlossen.

 

Mit der NOA-22 (RIT-GBM-Studie) wurde eine neue Studie vorgestellt, bei der Glioblastompatienten mittels Radioimmuntherapie behandeln werden sollen. Bei dieser Therapie wird Carboanhydrase 12 adressiert, die fast ausschließlich auf Glioblastomzellen exprimiert ist. Das leitende Studienzentren ist Münster. Die Behandlung ist als Erhaltungstherapie konzipiert und aktuell als individueller Heilversuch möglich.

 

Weiterhin neu vorgestellt wurde die NOA-24 (MecMeth-Studie), eine Phase-I/II-Studie zum täglichen Einsatz von Meclofenamat vor einer geplanten Operation eines ersten Glioblastomrezidivs. Der Rekrutierungsstart ist voraussichtlich im Dezember dieses Jahres. Eine dritte neue Studie ist die NOA-26 zur Behandlung der Menigeosis neoplastica. Zum Einsatz kommt hier intrathekales Nivolumab, welches mittels Omaya-Reservoir verabreicht werden soll. Die Initiierung des ersten Zentrums ist mit Tübingen für den 12.10.2021 geplant, weitere Zentren werden folgen.

 

Weitere Informationen zu den Studien und den beteiligten Zentren erhalten interessierte Betroffene beim Hirntumor-Informationsdienst unter 03437.702 702.

 

© 10.10.2021 mst, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de

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