Das psychoonkologische Gespräch

Weyland, P.
Schattauer, 2., überarb. Aufl. 2017
176 Seiten
8 Abb.
kartoniert
Preis: € 29,99
ISBN:
978-3-7945-3242-1 (Print)
978-3-7945-9073-5 (eBook PDF)

 

Peter Weyland legt mit „Das psychoonkologische Gespräch“ einen praxisorientierten Leitfaden für die Begleitung von Krebspatienten vor. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, adressiert mit seinem Band explizit nicht ausschließlich ein psychotherapeutisch ausgebildetes Fachpublikum, sondern wendet sich an Interessierte aus sämtlichen in die Betreuung und Begleitung von Tumorpatienten involvierten Berufsgruppen wie Onkologen, Palliativmediziner, Allgemeinärzte und Sozialarbeiter.

 

Die Leser werden systematisch an die verschiedenen „Wegmarker“ des psycho- onkologischen Dialoges herangeführt. Dabei versteht Weyland die unterstützend- intervenierende Arbeit als genau das: Die Begleitung von Patienten auf einem unbekannten und sehr herausfordernden Weg ins Ungewisse, dessen Abschnitte jedoch strukturierbar sind. Der Logik der „Wegstrecken“ der Erkrankung – von der Diagnose über die Akutbehandlung bis hin zu Remission und Behandlungsfolgen, Rezidiv oder Palliation – folgt auch der inhaltliche Aufbau des Leitfadens. Nicht ausgespart wird dabei ein Kapitel zur „Sinnfrage“ bzw. dem „Warum“ und „Woher“ der Erkrankung sowie zum Umgang mit dem belastenden Phänomen der Fatigue.

 

Die Unterkapitel sind jeweils  knapp, aber übersichtlich gehalten, zentrale Aspekte werden hervorgehoben. Besonders ausführlich eingegangen wird auf das psycho- onkologische Erstgespräch, das als Grundlage für eine beginnende, vertrauensvolle therapeutische Beziehung von besonderer Bedeutung ist.  Weyland stellt einen strukturierten Gesprächsablauf detailliert, mit vielen Beispielen und konkreten Formulierungsvorschlägen vor. Auf diese Weise schafft er einen niedrigschwelligen, beispielhaften Überblick über einen möglichen therapeutischen Gesprächsverlauf.


Peter Weyland erklärt die Grundzüge einer ressourcenorientierten Begleitung gut verständlich und zieht häufig exemplarische Fallbeispiele heran. Die Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung zielt dabei stets darauf, den Patienten sowohl in seinem Gefühl der Ohnmacht ernst zu nehmen, als auch seine Kräfte behutsam (wieder) zu entdecken und so zu einer inneren und äußeren Mobilisation beizutragen. Der Autor weist dabei immer wieder auf die Extremsituation der urplötzlich völlig veränderten Lebenswirklichkeit von Tumorpatienten hin, die in der therapeutischen Situation sicherlich einen Sonderfall darstellt: Die psychoonkologische Begleitung versteht sich als eine Arbeit in der Gegenwart des Patienten, eine ausführliche Bewältigung belastender, womöglich einflussnehmender Faktoren aus der Vergangenheit kann in diesem Rahmen nicht geleistet werden. Hier zeigt Weyland neben den Möglichkeiten der psychoonkologischen Begleitung auch deren Grenzen auf und nimmt zudem die Belastungen und möglichen Fallstricke für den Therapeuten mit in den Blick.


Eine Besonderheit in Weylands Ausführungen liegt sicherlich darin, dass der Autor selbst über den Erfahrungshorizont einer Tumorerkrankung verfügt und daher mit den Strapazen und Herausforderungen, denen sich Patienten ausgesetzt sehen, nicht nur theoretisch vertraut ist. Weylands Schrift ist daher auch als ein entschiedenes Plädoyer für eine flächendeckende psychoonkologische Versorgung zu lesen und ein Appell, die schwerwiegende Erkrankung grundsätzlich nicht allein schulmedizinisch, sondern auch psychotherapeutisch zu begleiten. Hierfür wäre eine Sensibilisierung des medizinischen Personals notwendig und sinnvoll, um Hürden abzubauen, Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und so bereits frühzeitig Hilfe zur Selbsthilfe anbieten zu können. Peter Weylands Leitfaden mag dazu ein sinnvoller Beitrag sein.

 

© 25.09.2017 mau, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de

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