Nebenwirkungen der Chemotherapie
Welche unerwünschten Nebenwirkungen kann die Chemotherapie haben?
Zytostatika können auch gesunde sich teilende Körperzellen schädigen. Davon betroffen sind vor allem das Knochenmark und das blutbildende System, weil deren Zellen bei allen Menschen rasch erneuert werden. Deshalb müssen regelmäßige Blutkontrollen erfolgen. Bei zu geringer Anzahl von Abwehrzellen, den weißen Blutkörperchen (Leukozyten), kann es zu Infekten kommen, bei Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) zu Blutungen. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren den Sauerstoff im Blut, bei einem Mangel spricht man von Anämie.
Die Erythro- und Thrombozyten, nicht aber die Leukozyten, können durch eine Blutspende ersetzt werden. Die Neubildung von Leukozyten im Knochenmark kann medikamentös stimuliert werden. Für die Zeit des Mangels erfolgen weitere Maßnahmen wie z. B. die Gabe von Antibiotika.
Mit die häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Übelkeit und Erbrechen, gegen die aber sehr wirksame Medikamente entwickelt wurden. Auch die Mund- und Darmschleimhaut können von Nebenwirkungen der Chemotherapie betroffen sein. Mitunter kommt es zu Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) oder zu Durchfall, beides ist jedoch ebenfalls gut medikamentös behandelbar.
Durch Schädigung der Haarfollikel kann es zu Haarausfall kommen, jedoch tritt diese Nebenwirkung bei Zytostatika gegen Hirntumoren nur selten auf. Durch Schädigung der Keimzellen kann die Spermienbildung oder Reifung von Eizellen gestört werden.
Dr. med. Günter Eisele
Neurologische Klinik des Universitätsspitals Zürich
Quelle: Brainstorm 2/2008