Astrozytom 2
Hirntumor-Informationstag 2023
Experten verschiedener Fachrichtungen und Kliniken informieren über aktuelle Erkenntnisse der Hirntumortherapie. Die Veranstaltung richtet sich bundesweit an Patienten und ihre Familien. Erfahren Sie Neuigkeiten aus Wissenschaft und Forschung.
Diffuses Astrozytom
Bei den diffusen Astrozytomen handelt es sich um feingeweblich gut differenzierte Gliome, die langsam und ohne scharfe Grenze zum umliegenden Hirngewebe wachsen. Sie werden als WHO-Grad II eingestuft, haben eine IDH-Mutation und gehören zu den niedermalignen Hirntumoren. Der überwiegende Teil diffuser Astrozytome erfährt über die Jahre eine Malignisierung.
Aktuelles aus dem Astrozytom Forum
Aktuelle Beiträge zum Thema Astrozytom 2 | Antw. |
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Beziehung | 49 |
Laetril oder Vitamin B 17 | 0 |
Kinderwunsch und Astrozytom 2 | 9 |
Weiterbehandlung Bestrahlung oder Resektion? | 11 |
Zystenbildung nach OP im OpGebiet | 3 |
Histologie
- fibrilläres Astrozytom: von Gliafasern durchzogen, mittlere Zelldichte
- protoplasmatisches Astrozytom: keine Gliafaservermehrung, mittlere Zelldichte
- gemistozytisches Astrozytom: zellplasmareich, hohe Zelldichte
- nukleäres ATRX verloren
- CDKN2A/B nicht homozygot deletiert
Epidemiologie
- Altersgipfel liegt um das 30. Lebensjahr
- nur ca. 10 % treten bei Patienten unter 20 Jahren auf
- Männer sind etwas häufiger betroffen
Symptome
- stark von der Lokalisation des Hirntumor abhängig
- Hauptsymptome sind epileptische Anfälle
- Hirndruckzeichen (Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Lethargie)
- psychische Störungen (Persönlichkeitsveränderungen)
- neurologische Defizite (Empfindungsstörungen, Schmerzen, Lähmungen)
- viele Patienten sind vor dem erstmalige Auftreten lange Zeit symptomfrei
Diagnose
- Diagnose mittels CT, MRT und Biopsie
- stereotaktische Serienbiopsie bei eloquenter oder diffuser Tumorlokalisation
- nicht kontrastmittelaufnehmende Raumforderung mit unscharfem Rand
- teilweise geringes Marklagerödem
- selten Verkalkungen, Zysten und kleine kontrastmittelaufnehmende Areale
- ggf. zusätzlich PET- und SPECT-Untersuchungen
- Hauptlokalisation: Frontal- und Temporallappen, können aber im gesamten zentralen Nervensystem vorkommen
- gehäuftes Auftreten bei Patienten mit Neurofibromatose Typ I
- Fehldiagnose: Hirninfarkt
Therapie
- größtmögliche operative Entfernung des Hirntumor
- ggf. Strahlentherapie
- ggf. Chemotherapie (z.B. PCV)
Rezidiv-Therapie
- Re-Operation des Hirntumors
- (Re-)Strahlentherapie, ggf. stereotaktische Strahlentherapie
- Chemotherapie in der Regeln nicht angezeigt bzw. nur im Sinne eines individuellen Heilversuches, wenn keine keine anderen Therapien verfügbar sind
- klinische Studien
Nachsorge
- postoperative Bildgebung 48 Stunden nach der OP zur weiteren Therapieplanung
- erste Kontrolluntersuchung 6 Wochen nach Therapie (MRT als Methode der Wahl)
- danach MRT alle 3, bei konstantem Befund alle 6 Monate
- zusätzliche neurologische Untersuchungen je nach Einzelfall
- im Fall einer Progression oder Kontrastmittelaufnahme zusätzlich PET
Verlauf der diffusen Astrozytome
- meist lokales Wachstum mit infiltrierendem Charakter
- Neigung zum Übergang in ein anaplastisches Astrozytom oder ein Glioblastom
Prognose
- abhängig von feindiagnostischer Histologie, Lokalisation und Resektionsgrad des Hirntumors und Therapieansprechen
- fibrilläre Variante ist prognostisch günstiger als gemistozytische