Astrozytom 2
Diffuses Astrozytom
Bei den diffusen Astrozytomen handelt es sich um feingeweblich gut differenzierte Gliome, die langsam und ohne scharfe Grenze zum umliegenden Hirngewebe wachsen. Sie werden als WHO-Grad II eingestuft, haben eine IDH-Mutation und gehören zu den niedermalignen Hirntumoren. Der überwiegende Teil diffuser Astrozytome erfährt über die Jahre eine Malignisierung.
Aktuelles aus dem Astrozytom Forum
Aktuelle Beiträge zum Thema Astrozytom 2 | Antw. |
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Auf Teil des Temporallappens verzichten? | 3 |
Vermutlicher Astrozytom 2 low-grade? | 19 |
Wahrscheinlichkeit zur Bösartigkeit ? | 11 |
Krankenversicherungsschutz bei Auslandsreise ? | 4 |
Wie geht es weiter? | 2 |
Histologie
- fibrilläres Astrozytom: von Gliafasern durchzogen, mittlere Zelldichte
- protoplasmatisches Astrozytom: keine Gliafaservermehrung, mittlere Zelldichte
- gemistozytisches Astrozytom: zellplasmareich, hohe Zelldichte
- nukleäres ATRX verloren
- CDKN2A/B nicht homozygot deletiert
Epidemiologie
- Altersgipfel liegt um das 30. Lebensjahr
- nur ca. 10 % treten bei Patienten unter 20 Jahren auf
- Männer sind etwas häufiger betroffen
Symptome
- stark von der Lokalisation des Hirntumor abhängig
- Hauptsymptome sind epileptische Anfälle
- Hirndruckzeichen (Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Lethargie)
- psychische Störungen (Persönlichkeitsveränderungen)
- neurologische Defizite (Empfindungsstörungen, Schmerzen, Lähmungen)
- viele Patienten sind vor dem erstmalige Auftreten lange Zeit symptomfrei
Diagnose
- Diagnose mittels CT, MRT und Biopsie
- stereotaktische Serienbiopsie bei eloquenter oder diffuser Tumorlokalisation
- nicht kontrastmittelaufnehmende Raumforderung mit unscharfem Rand
- teilweise geringes Marklagerödem
- selten Verkalkungen, Zysten und kleine kontrastmittelaufnehmende Areale
- ggf. zusätzlich PET- und SPECT-Untersuchungen
- Hauptlokalisation: Frontal- und Temporallappen, können aber im gesamten zentralen Nervensystem vorkommen
- gehäuftes Auftreten bei Patienten mit Neurofibromatose Typ I
- Fehldiagnose: Hirninfarkt
Therapie
- größtmögliche operative Entfernung des Hirntumor
- ggf. Strahlentherapie
- ggf. Chemotherapie (z.B. PCV)
Rezidiv-Therapie
- Re-Operation des Hirntumors
- (Re-)Strahlentherapie, ggf. stereotaktische Strahlentherapie
- Chemotherapie in der Regeln nicht angezeigt bzw. nur im Sinne eines individuellen Heilversuches, wenn keine anderen Therapien verfügbar sind
- klinische Studien
Nachsorge
- postoperative Bildgebung 48 Stunden nach der OP zur weiteren Therapieplanung
- erste Kontrolluntersuchung 6 Wochen nach Therapie (MRT als Methode der Wahl)
- danach MRT alle 3, bei konstantem Befund alle 6 Monate
- zusätzliche neurologische Untersuchungen je nach Einzelfall
- im Fall einer Progression oder Kontrastmittelaufnahme zusätzlich PET
Verlauf der diffusen Astrozytome
- meist lokales Wachstum mit infiltrierendem Charakter
- Neigung zum Übergang in ein anaplastisches Astrozytom oder ein Glioblastom
Prognose
- abhängig von feindiagnostischer Histologie, Lokalisation und Resektionsgrad des Hirntumors und Therapieansprechen
- fibrilläre Variante ist prognostisch günstiger als gemistozytische